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EHC München Saison 2010-2011, Deutsche Eishockey Liga


Die Euphorie beim EHC München nach dem Gewinn der Meisterschaft war groß, doch kurz darauf kam die Ernüchterung. Die DEL meldete am 15.05.2010 auf ihrer Webseite, dass der EHC die Lizenz für die Spielzeit 2010/2011 nicht erhalten wird. Die Münchner erreichten eine Wiederaufnahme des Lizenzierungsverfahrens und schließlich am 3.7.2010 auch die Aufnahme in die höchste Deutsche Spielklasse.
Der Großteil der Meistermannschaft wurde in der DEL behalten und durch erfahrene Spieler aus der Liga ergänzt. So kamen unter anderem Stéphane Julien, Bryan Adams, Ryan Ready, Eric Schneider und Felix Petermann in die bayerische Landeshauptstadt. In Expertenkreisen galten die Münchner trotz der Verstärkungen als krasser Außenseiter und wurde in der Sonderausgabe eines Eishockey-Fachmagazin im besten Fall auf dem vorletzten Platz gesehen.
Nach einer guten Vorbereitung inklusive eines Turniers in Ungarn startete der EHC München mit einem Auswärtsspiel beim mehrmaligen Meister Mannheim in die erste DEL-Saison. Vor 9.280 Zuschauern spielten die Münchner sehr gut mit. Den ersten Treffer in der höchsten Liga erzielte der neue Kapitän Stéphane Julien zum zwischenzeitlichen 1:1. Kurz vor Ende des zweiten Abschnitts konnten die Gäste, durch Dylan Gyori, sogar mit 3:2 in Führung gehen. Die Erfahrung setzte sich am Ende jedoch durch und die Adler Mannheim konnten dieses Auftaktspiel mit 4:3 nach Verlängerung für sich entscheiden. Dies bedeutete jedoch den ersten Punkt in der Tabelle.
Nur zwei Tage später folgte gleich der nächste Paukenschlag beim ersten Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters, das live im TV zu sehen war. Mit 5:3 setzten sich die Gastgeber vor 3.133 Zuschauern durch. Doch das sollte noch nicht alles sein, denn der Weg des EHC München führte steil nach oben. Fünf Tage nach dem ersten Sieg übernahm der Aufsteiger nach einem Heimsieg (4:1) gegen Krefeld die Tabellenführung.
Der EHC hielt sich zwar nicht lange an der Tabellenspitze, aber spielte sehr gut mit. Im Laufe der Saison plagte den EHC dann das Verletzungspech. Trotzdem ließ sich das Team von Pat Cortina nicht aus dem Konzept bringen und begeisterte die Fans mit kämpferischen Eishockey.
Kurz vor der Deutschland-Cup-Pause konnte der EHC noch wichtige Punkte sammeln. Beim ersten Derby gegen den Erzrivalen aus Augsburg war zum ersten Mal in der Geschichte des EHC München das Olympia-Eisstadion am Oberwiesenfeld ausverkauft. 6.217 Zuschauer sahen einen verdienten 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen den AEV.
Zwei Tage später bei den Kölner Haien lief der Beginn der Partie nicht wirklich rund. Mit 4:0 für die Gastgeber wurde das erste Drittel beendet. Danach folgte jedoch eine unglaubliche Aufholjagd und 12 Sekunden vor Schluss konnte Shooting-Star Martin Buchwieser den Ausgleich zum 5:5 erzielen. Im Penaltyschießen schoss Kyle Helms den entscheidenden Treffer zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg. So ging es in eine kurze Pause in der sich einige verletzte Spieler auskurieren konnten.
Auch nach dem Deutschland Cup blieb die erste DEL-Spielzeit des EHC München eine Saison der Superlative. Beim Heimspiel gegen die Straubing Tigers ging es mit einem 4:4 ins Penaltyschießen. Für viele Gästefans war bereits zu diesem Zeitpunkt unklar, ob sie den Zug nach Niederbayern noch erwischen würden. Die Teams benötigten 42 Schützen um einen Sieger zu ermitteln. Dieser war dann Straubing, aber das Spiel schaffte es ins Guinness Buch der Rekorde. Der alte Rekord war aus dem Jahre 2005. Hier trafen im Madison Square Garden die New York Rangers und die Washington Capitals aufeinander und konnten bereits nach 30 Schützen das Spiel für beendet erklären.
Nicht nur auf dem Eis machte der EHC auf sich aufmerksam. Plakate auf rund 100 Großflächen und 500 Litfaßsäulen bewarben die Spiele des DEL-Aufsteigers an vielen Münchner S-Bahnstationen, Bushaltestellen und Straßenrändern mit dem Slogan "Wir sind München". Dazu kamen mit der neuen Liga die neuen Videowände ins Eisstadion. Zwei 4 mal 3 Meter große LED-Wände wurden am 19.12.2010 beim Heimspiel gegen Nürnberg eingeweiht.
Auf dem Eis blieb den Münchnern das Verletzungspech treu. Erst fiel Felix Petermann mit einer Schulterverletzung für den Rest der Saison aus und danach erlitt Neville Rautert seine zweite Gehirnerschütterung innerhalb von zwei Monaten, die dann auch zum Ende seiner Karriere führte.
Trotz der zahlreichen Ausfälle blieb der EHC bis zum Ende der regulären Saison im Playoff-Rennen und konnte die Endrunde sogar schon vor dem letzten Spiel erreichen. Ein wichtiger Schritt in Richtung Playoffs stellte der 4:3-Auswärtssieg in Augsburg dar. Nach einem 1:3-Rückstand konnten David Wrigley, Dylan Gyori und Martin Schymainski das Spiel drehen. Die entscheidenden Punkte wurden dann zwei Tage später beim 3:2 n.P. in Krefeld eingefahren.
Trotz des sportlichen Erfolges musste man wieder Ausfälle beklagen. Mit Martin Buchwieser und Ryan Ready fiel die auffälligste Sturmreihe um Eric Schneider verletzungsbedingt fast vollständig aus.
Nachdem der Einzug in die Playoffs feststand, ging es noch darum, ob sich der EHC direkt fürs Viertelfinale qualifiziert oder ob man sich noch durch die erste Runde kämpfen musste. Die Entscheidung fiel am letzten Spieltag. Langsam machten sich die vielen Verletzten bemerkbar und man spürte, dass die Kräfte der Mannschaft nachließen. Nach einem 2:6 vor einer, zum dritten Mal, ausverkauften Halle erspielte sich der EHC München in der 1. Playoff-Runde Heimrecht gegen die Kölner Haie.
Spiel 1 gegen die Haie wurde, passend zur Saison, zu einem denkwürdigen Spiel. Nach einem 0:2-Rückstand konnten sich die Münchner im zweiten Drittel zurück ins Spiel kämpfen und durch Tore von Uli Maurer, Kyle Helms und Mike Kompon mit 3:2 in Führung gehen. Der erste Playoff-Sieg lag in der Luft, doch als Torhüter Sebastian Elwing einen Penalty verursachte, nachdem er absichtlich das Tor verschob, glichen die Gäste vom Rhein aus und das Spiel ging in die Verlängerung. Nun konnte man in München erleben was Verlängerung in den Playoffs bedeuten können. Es wird gespielt bis ein Tor fällt und das war in diesem Fall in der dritten Verlängerung. Ein Treffer durch Nationalspieler Philipp Gogulla beendete Spiel 1 mit einem Kölner Sieg.

 
Spiel 2 konnten die Münchner in Köln nicht ganz so erfolgreich gestalten. Mit 4:1 gingen die Haie zwischenzeitlich in Führung. Erst in den letzten zwei Minuten konnte der EHC etwas Ergebniskosmetik betreiben und auf 4:3 verkürzen, was jedoch am Saisonende nichts mehr änderte.

 
Trotz diesem schnellen Ende in den Playoffs, konnte der EHC München eine erfolgreiche Premieren-Saison in der DEL feiern. Als erster Aufsteiger war es gelungen in die Playoffs einzuziehen und so wurde der EHC München zum besten Aufsteiger aller Zeiten und die Überraschung der Spielzeit.


Quelle: Homepage EHC München

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Quelle Abschlusstabelle: Wikipedia

© 2023 Franz und Heike Feiner